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Wir hatten wohl eines der letzten fliegbaren Wochenenden der Saison erwischt. Am Freitag brachen wir auf, um von Strausberg nach Grube in Ostholstein zu fliegen. Dort wurden wir herzlich vom hiesigen Verein www.flugplatz-grube.de empfangen. Mit unterwegs war unser "Fliegendes Wohnzimmer", der Rotax Falke D-KTIS, und unsere „Perle“, die Taifun Valentin 17 E II mit dem Kennzeichen D-KAJP. Um mehr Pilotinnen und Piloten sowie das Gepäck mitnehmen zu können, hatten wir noch eine C172 gechartert. Auf dem Hinflug hatten wir satte 20 Knoten Gegenwind – eine Tatsache, die unsere Reise gerade beim Falken um etwa ein Drittel Reisezeit verlängerte.
Aber die Stimmung an Bord war super! Wir flogen auf dem Hinweg über Gransee, dann über Rechlin an der Müritz, anschließend südwestlich an Wismar vorbei und bewunderten aus der Ferne die Insel Poel. Von dort umflogen wir erst einmal die Lübecker Bucht, entlang der Küste, da ausgerechnet an diesem Wochenende über der gesamten Ostsee militärische Übungen angesagt waren. Eine kurze Anfrage bei FIS ergab jedoch, dass diese für den Freitag bereits beendet war und so stiegen wir erst auf 5.000 Fuß und kürzten dann doch ab über die Bucht von Timmendorf nach Grömitz.
In Grube erwarteten uns 12 Knoten Wind aus West-Nordwest mit Böen in Spitzen um 21 Knoten! Aber wir sind alle sanft gelandet. Glücklich sind wir auf den Tower gestiegen, um den wunderschönen Sonnenuntergang zu betrachten und zu fotografieren. Ein Schulungs-Ultraleicht drehte derweil Platzrunden – Romantik pur.
Nachdem wir unsere Quartiere bezogen und uns beim flugplatznahen Griechen gestärkt hatten, sprachen wir über unsere Pläne für den nächsten Tag – es sollte zur Nordsee gehen und einmal rund um Schleswig-Holstein. Die angedachte Route führte über Sankt Peter Ording mit Pilotenwechsel, dann über die Inseln Pellworm und Föhr ohne Landung weiter nach Sylt. Dort wollten wir ein Fischbrötchen zu uns nehmen, bevor wir nach einem erneuten Pilotenwechsel über Flensburg und Kiel zurückfliegen wollten nach Grube.
Am nächsten Morgen machten wir noch die ziemlich umfangreiche Flugplanung mit den aktuellen Höhenwindvorhersagen fertig. Über den großen Tisch im Clubraum waren viele Luftfahrt- und Anflugkarten sowie Papiere verstreut – ein lustiger Anblick.
Aber wie das Leben so ist – manche Pläne werden durch streikende Technik durchkreuzt. Da eine Wiederherstellung etwas längere Zeit am Samstag in Anspruch nahm, haben wir kurzerhand die Route gekürzt und flogen „nur“ nach Sankt Peter Ording und zurück. Das war trotzdem schön, denn fliegen ist immer schön! Wir überflogen den Bungsberg, die Plöner Seenplatte, den Nord-Ostsee-Kanal und anschließend die schleswig-holsteinsche Geest bis zur Halbinsel Eiderstedt, wo auch der Flugplatz Sankt Peter Ording liegt. Wir konnten wegen der üppigen Wolkenstraßen sogar etwas die Thermik nutzen.
Die Sichten waren über 40 Kilometer weit – aus unserer Definition „Pol zu Pol“. Unsere Augen wurden satt!
Am Sonntagvormittag sollte eine Schlechtwetterfront hereinziehen und die Wetterprognosen gingen den Samstag über etwas hin und her, wann die Front in Grube ankommen würde. Abends dann sagten die Wetterfrösche vom DWD voraus, dass die tiefe Bewölkung erst gegen 12 Uhr mittags hereinziehen würde. So sind wir beruhigt in unsere Kojen gestiegen. Der am Sonntag gegen 6.30 Uhr abgerufene Wetterbericht jedoch sollte etwas anderes vorhersagen, nämlich, dass gegen 9 Uhr bereits nur noch 1000 Fuß Wolkenuntergrenze sein würden. So hat Sabine uns dann doch leider früher wecken müssen – Flugzeug-Check, Betankung, noch schnell ein oder zwei Brötchen in den Mund geschoben und dann: Abflug!
Wir flogen dem schlechten Wetter davon. Und wie schnell! Wir hatten 53 Knoten Rückenwind – eine wahre Entschädigung für den Gegenwind vom Freitag! Die Sicht war so wunderbar, dass man von Wismar aus schon den Schweriner See und dann über dem selbigen von dort schon fast die Müritz sehen konnte. Herrlich! Vorbei ging es an Plau am See und Rheinsdorf, dann wieder Rechlin und Gransee, anschließend deutete sich schon Berlin am Horizont an. Nach 1:40 Stunden waren wir bereits wieder in Strausberg gelandet. Den Abschluss des Wochenendes haben wir gebührend gefeiert – natürlich wieder beim hiesigen Griechen. Für uns ist das Fazit: so eine Luftwanderung macht richtig Spaß und wir möchten das nächstes Jahr unbedingt wiederholen. Unsere Überlegung ist, dann Richtung Süden zu fliegen und unsere Fliegerfreunde – einen unserer Gastfluglehrer und seine Frau – in Zwickau zu besuchen. Von dort könnten wir beispielsweise Tagesausflüge nach Dresden und ins Elbsandsteingebirge unternehmen. Nun kommt erst einmal der Herbst und wir träumen uns schon in die nächste Luftwanderung hinein.
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Fotos: (C) 2019 Franziska Just, Thomas Hirschfeld, André Haase, Dr. Sabine Huth, Sabine Jaeckel-Engler